Bulbusimplantat

Leider gibt es auch bei unseren Vierbeinern Erkrankungen, die zur Erblindung führen können. Ist diese Erblindung auch noch von Schmerzen begleitet und lassen sich diese nicht mehr mit Medikamenten behandeln, muss das Auge chirurgisch entfernt werden. Eine sogenannte Enukleation, also die Entfernung des gesamten Augapfels, ist allerdings für viele Besitzer verständlicherweise ein massiver operativer Eingriff. Das Entfernen des Auges und Vernähen der Lider verändert die Mimik, Gesichtsausdruck und Symmetrie des Tieres. Eine gute Option ist es dann zum Beispiel, eine sogenannte Intraskleralprothese einzusetzen. Dabei wird ein Silikonimplantat in die ‚äußere Hülle‘ des Auges eingesetzt. Für die Besitzer ist das kosmetische Ergebnis in der Regel zufriedenstellender. Aber auch für die Tiere sind die Augen ein wichtiges Ausdrucksmittel, weshalb sich Hunde mit ‚Kunstaugen‘ normaler verhalten.

Erkrankungen, die zu der Entscheidung führen können, dass man das Auge entfernen muss, sind zum Beispiel ein chronisches Glaukom (grüner Star), bei dem die medikamentöse Therapie an ihre Grenzen gestoßen ist. Aber auch ein stumpfes Trauma mit einer Einblutung in das Auge oder ein hochgradiger Katarakt, in dessen Folge ein sekundäres Glaukom entstanden ist, können eine Entfernung des Auges notwendig machen. In allen diesen Fällen ist auch eine Intraskleralprothese möglich. Bei einem tumorösem Geschehen ist dieses jedoch nicht möglich.

Eine eingehende ophthalmologische Untersuchung mit der Feststellung einer irreversiblen Blindheit und Schmerzhaftigkeit sind selbstverständlich die Voraussetzung vor einem chirurgischen Eingriff. Weitere wichtige Parameter, die vor einer Implantation kontrolliert werden sollten, sind eine ausreichende Tränenproduktion, der Ausschluss einer Entzündung der Hornhaut und/oder eines Epitheldefekt der Hornhaut und der Ausschluss eines Tumors.

Sollte sich der Besitzer für eine Prothese entscheiden, wird in einer Allgemeinanästhesie nicht wie bei der Enukleation das gesamte Auge entfernt, sondern nur eine Eviszeration vorgenommen. Dabei wird die ‚Hülle‘ des Auges erhalten und durch einen kleinen Schnitt die Linse, der Glaskörper und die komplette Uvea (mittlere Augenhaut) entfernt. Anschließend wird die Silikonprothese eingesetzt und das Auge mit resorbierbarem Nahtmaterial wieder verschlossen. Die eingesetzten Silikonprothesen sind in der Regel schwarz, werden gut vertragen und führen weder zu Schmerzen noch zu Gewebereaktionen.

Nach der OP

Trotzdem ist eine gute postoperative Versorgung des Auges essenziell für den Erfolg der Operation. Auch eine lebenslange Therapie mit Tränenersatzpräparaten ist erforderlich. Die physiologische Versorgung der Hornhaut findet im Normalfall über den Tränenfilm und das Kammerwasser statt. Nach einer Eviszeration fällt aber die Versorgung durch das Kammerwasser weg. In der Folge wird die Versorgung durch Blutgefäße übernommen, die in die Hornhaut einwachsen. Die vollständige Durchwachsung mit Gefäßen dauert ca. 14 Tage.

Zudem entsteht postoperativ oftmals ein Korneaödem. Das bedeutet, dass sich Wasser in die Hornhaut einlagert und diese milchig erscheint. In den meisten Fällen bildet sich das Korneaödem innerhalb von 4 – 8 Wochen zurück. Zudem kann es zu einer Pigmentierung der Hornhaut kommen.
In der Regel verbleibt das Implantat ein Leben lang. Abstoßungsreaktionen wurden bisher nicht beobachtet.